Der Rechenzentrummarkt boomt. Marktanalysten gehen davon aus, dass sich die Kapazitäten in den kommenden Jahren mindestens verdoppeln werden. Damit steigt auch der Stromverbrauch der Rechenzentren entsprechend an. In den Rechenzentren wird der verbrauchte Strom in Wärme umgewandelt. Wenn es gelingt, diese Abwärme zu nutzen und damit fossile Energiequellen im Wärmesektor zu ersetzen, kann dies zur Senkung der Treibhausgasemissionen beitragen. Wie viel Treibhausgasemissionen so künftig eingespart werden können, ist von vielen Faktoren abhängig, wie z.B. von dem weiteren Wachstum der Rechenzentrumsbranche, der eingesetzten Technik, dem Ausbau der Wärmenetze und der Nachfrage nach Abwärme. 

Im Rahmen des Vorhabens DC2HEAT wurden jetzt auf Basis aktueller Marktprognosen die realistischen Potenziale für die Abwärmenutzung aus Rechenzentren im Jahr 2035 berechnet. Dazu wurde folgenden Annahmen/Prognosen verwendet:

  • Neue Rechenzentren mit einer elektrischen Anschlussleistung von mehr als 300 kW nutzen, wie im Energieeffizienz vorgeschrieben, ab 1.7.2026 einen Teil ihrer Abwärme.
  • Der zusätzliche Stromverbrauch durch diese neuen Rechenzentren beträgt in Deutschland im Jahr 2035 etwa 10 Mrd. kWh/a, davon alleine 5 Mrd. kWh/a im Großraum Frankfurt Rhein/Main. 
  • Bei der Wärmenetzübertragung gibt es Verluste von 15 % der von den Rechenzentren abgegebenen Wärme.
  • Die Abwärme aus Rechenzentren ersetzt fossile Wärme mit spezifischen Treibhausgasemissionen von durchschnittlich 257 g CO2eq/kWh.

Unter diesen Annahmen und Prognosen ergibt sich ein Potenzial von mehr als 1,5 Mrd. kWh fossiler Wärme, die im Jahr 2035 in Deutschland realistisch durch Abwärme aus Rechenzentren ersetzt werden kann. Damit könnten etwa 150.000 Wohnungen mit Wärme versorgt werden. Die möglichen Einsparungen an Treibhausgasemissionen betragen etwa 400.000 t CO2eq. Die Hälfte dieser Potenziale ließen sich im Großraum Frankfurt/Rhein-Main realisieren.